Stress ist ein menschlicher Urinstinkt, unsere innere Alarmglocke. Wird er jedoch zum ständigen Begleiter, macht er krank. Selbst auf dem Kopf merkt man uns die Anspannung an. Psychische Belastungen sind nicht nur zum Haare raufen. Sie lassen sie uns auch verlieren.
Haarausfall Stress – was steckt dahinter?
Warum Stress zu Haarausfall führt, ist unklar. Selbst Experten können nur mutmaßen. Die wahrscheinlichste Ursache für Haarausfall: Stress erhöht die Entzündungswerte im Körper, so auch an der Haarwurzel. Die Konzentration an Botenstoffen wie Noradrenalin, sogenannten Stresshormonen, nimmt zu. Das Haar reagiert auf die Veränderung. Vorübergehend stellt es seine Wachstumsphase ein. Bis die Haare ausfallen vergehen letztlich zwei bis drei Monate. Bei einem Verlust von mehr als 100 Haaren pro Tag, lautet die Diagnose diffuser Haarausfall, die gängigste Form von stressbedingtem Haarverlust.
Kreisrunder Haarausfall hingegen geht auf ein geschwächtes Immunsystem zurück. Die angeschlagenen Abwehrkräfte zeichnen sich an der Haarwurzel ab. Bleibt der Zustand über mehrere Wochen bestehen, kann er zu Haarausfall führen.
Welche Anzeichen sind bei Haarausfall Stress zu beobachten?
Bei diffusem Haarausfall verliert das Haarkleid insgesamt an Fülle. Zugleich beschränkt er sich nicht auf ein bestimmtes Areal. Der ganze Kopf kann betroffen sein. Zur vollständigen Glatzenbildung kommt es jedoch selten.
Kreisrunden Haarausfall erkennen wir an münzgrößen lichten Stellen. Auch völlig haarlose Partien sind möglich. Am häufigsten schlägt er sich am Hinterkopf oder an den Kopfseiten nieder. Selbst vor völligem Haarverlust macht er nicht halt. Weitere Symptome bei kreisrundem Haarausfall:
- schmerzende, spannende oder juckende Kopfhaut
- verfrühtes Ergrauen
- Veränderungen in der Nagelstruktur
- sprödes und brüchiges Haar
Neben dem Haarverlust selbst klagen Betroffene aber meist über zahlreiche weitere Symptome. Stressanzeichen sind schließlich keine Einzelkämpfer. Sie treten im Rudel auf. Die häufigsten Begleiterscheinungen:
- chronische Schmerzen in Rücken, Nacken, Gelenken und Kopfregion
- Magen-Darm-Beschwerden: Durchfall, Blähungen, Sodbrennen
- Zuckungen und Muskelkrämpfe
- Hautirritationen
- Schlafstörungen, chronische Erschöpfung und Müdigkeit
- Herzrasen und Schwindelgefühle
Wie lässt sich Haarausfall Stress behandeln?
Die gute Nachricht: Anders als erblich bedingter Haarausfall lässt sich stressbedingter umkehren. Reduziert sich das Stresslevel, reduziert sich auch der Haarverlust. Umso wichtiger ist es, aktiv gegen die Wurzel des Problems, die innere Anspannung, vorzugehen.
Als natürliche Entspannungshilfe empfehlen Experten milde Heilpflanzen wie Baldrian oder Hopfen. Beide haben eine beruhigende Wirkung auf Körper und Geist. Auch ausreichender Schlaf wird mit ihnen gefördert.
Ebenfalls von Bedeutung ist eine gesunde Ernährung. Frisches Obst und Gemüse, mageres Eiweiß sowie die ungesättigten Fettsäuren in Fisch, Nüssen und Avocados steigern das Wohlbefinden. Zugleich verlangt ein starkes Haarwachstum nach reichlich Vitaminen und Mineralstoffen. Vor allem Vitamin A, C und E sowie Zink und Magnesium zeichnen eine ausgewogene Ernährung aus.
Als effektive Stress abbauende Methode hat sich auch Bewegung etabliert. Wer regelmäßig Sport treibt, fühlt sich ausgeglichener. Zuverlässig bekämpft die körperliche Betätigung unerwünschte Stresshormone. Gerade ruhige Sportarten wie Yoga und Pilates, die Körper und Geist einen, sind wie Balsam für die Seele.
Häufig ist Stress auch eine negative Begleiterscheinung von regelmäßig eingenommenen Arzneien. Gerade Blutverdünner und Blutdrucktabletten (Betablocker) begünstigen chronische Anspannungen. Im Zweifelsfall hilft das Gespräch mit dem behandelnden Hausarzt.
Auch seelische Leiden wie Depressionen und Angststörungen sind eng mit stressbedingtem Haarausfall verwoben. Sie machen sich schließlich nicht nur in Trauer und Erschöpfung bemerkbar. Auch körperlichen Stress führen sie herbei. Eine Psychotherapie hilft, das Seelen- und Körpergleichgewicht wieder herzustellen.