Bei Männern ist er hierzulande gesellschaftlich einigermaßen akzeptiert, bei Frauen keineswegs: der Haarausfall. Die fehlende Haarpracht kann für betroffene Frauen zu einer großen psychischen Belastung werden – egal ob der Haarverlust genetisch bedingt, krankheits- oder hormonell bedingt oder sogar verletzungsbedingt ist. Der erblich bedingte Haarausfall liegt zumeist daran, dass die Haarwurzeln zu empfindlich auf das Hormon Dihydrotestosteron DHT reagieren.
Die Haare fallen aus und die Frau muss machtlos zusehen, wie sich ihr Haar im Bereich des Scheitels immer mehr lichtet. Glücklicherweise gibt es Hilfe für Frauen, die unter einem diffusen Haarausfall am Oberkopf leiden oder denen eine allzu hohe Stirn zu schaffen macht. Eine Haartransplantation bei Frauen verspricht genauso wie bei den Männern dauerhaft volleres Haar. Wie läuft so eine Haarverpflanzung ab?
Haartransplantation bei Frauen – so läuft das Ganze ab
Bei Haartransplantationen werden Haarwurzeln von dichter bewachsenen Stellen am Kopf an die lichten Stellen umverteilt. Voraussetzung für eine Haartransplantation ist, dass die Frau genügend passendes Haar am Hinterkopf zur Verfügung hat. Das ist meistens der Fall, denn der weibliche Hinterkopf ist gegen den anlagebedingten Haarausfall weitestgehend immun.
Schritt 1: Haarentnahme
Der Arzt entnimmt vom Hinterkopf der Patientin per FUT– oder per FUE-Methode einige Haargruppen, sogenannte Haarfollikel. Der Kopf der Frau muss hierfür übrigens nicht rasiert werden. Die gewonnenen Follikel werden dann zur Reinigung in eine Nährlösung gelegt.
Schritt 2: Haarverpflanzung
Um die Haare an der gewünschten Stelle am Kopf einzusetzen, wird die Stelle zunächst durch Injektion eines Medikamentes betäubt. Auf diese Weise ist eine für die Patientin schmerzfreie Behandlung möglich. Danach legt der Arzt die Haarfollikel ganz vorsichtig in die vorbereiteten winzigen Einschnitte in der Kopfhaut. Fertig! Solch eine ambulante Haartransplantation dauert nur wenige Stunden.
Haarentnahme per FUE-Methode
Die minimalinvasive FUE Methode ist die am häufigsten eingesetzte und nach Meinung vieler Ärzte die effektivste Methode im Kampf gegen Haarausfall. FUE seht für „Follicular Unit Extraction“ (deutsch etwa: follikuläre Einheitsextraktion, Gewinnung von Haarfollikel-Einheiten). Bei dieser Methode entnimmt der Arzt die Haarfollikel einzeln mit einer feinen Hohlnadel, was zeitaufwendiger ist die unten beschriebene FUT-Methode.
Die Haare müssen hierbei nicht unbedingt gekürzt oder rasiert werden. Die Hohlnadel hinterlässt keine oder kaum sichtbaren Narben an der Entnahmestelle. Somit ist diese Technik ideal für Frauen, die ihre Haare später ganz kurz tragen möchten.
Haarentnahme per FUT-Methode
Eine zweite Transplantationstechnik ist die FUT-Methode, auch bekannt unter den Begriffen Streifenmethode oder Streifenoperationsmethode. FUT steht für „Follicular Unit Transplantation“ (deutsch etwa: Transplantation von Follikeleinheiten). Diese Methode wird verwendet, wenn besonders viele Haare verpflanzt werden müssen. Der Arzt entnimmt dabei einen schmalen Hautstreifen vom Hinterkopf der Patientin. Unter dem Mikroskop teilt er den Streifen in einzelne Haargruppen auf; das ergibt etwa 500 bis 2000 Transplantate. Diese werden dann genauso wie beim FUE-Verfahren in den lichten Bereich des Kopfes eingesetzt. Die fehlenden Haare am Hinterkopf fallen nicht auf, da die Stelle vom darüber wachsenden Deckhaar verdeckt wird. Außerdem wachsen die Haare an der kahlen Stelle rasch nach. Bei dieser Methode kann eine kleine Längsnarbe am Hinterkopf zurückbleiben.
Ein neues Lebensgefühl
Ist der Haarausfall bei Frauen so schlimm geworden, dass sie sich von ihrem sozialen Umfeld zurückzuziehen, ist es höchste Zeit, etwas dagegen zu unternehmen. Holen Sie sich bei lichter werdendem Haar bitte unbedingt Hilfe! Eine Haartransplantation bei Frauen geht für diese mit einem ganz neuen Lebensgefühl einher. Nach Jahren des Versteckens freuen sie sich endlich über dichteres und volleres Kopfhaar und damit über ein gestiegenes Selbstwertgefühl. Sie blühen regelrecht auf. In einer einzigen Sitzung können tausende von Haaren verpflanzt werden, was in der Optik einen Riesenunterschied macht.
Zum Schutz der transplantierten Haare und der Kopfhaut sollte die Patientin in den Tagen nach der Haarverpflanzung eine Kopfbedeckung tragen. Nicht erschrecken, die eingesetzten Haare fallen trotzdem wieder aus (schuld ist die durch unterbrochene Nährstoffversorgung aufgrund der Operation). Das ist ganz normal. Nach spätestens fünf bis sechs Monaten haben die verpflanzten Haarfollikel an der neuen Stelle jedoch Fuß gefasst. Dann produzieren sie selbstständig neue, kräftige Haare. Falls notwendig und gewünscht, werden weitere Sitzungen anberaumt, um noch mehr Haare zu verpflanzen. Der behandelnde Arzt gibt gerne Auskunft über alles, was Sie über das Thema Haartransplantation bei Frauen wissen möchten.